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SPROTTEN, SALZWASSER, SAILING CITY: Ceyda
„Unser Kind erzählt immer noch vom Optikurs im Segelcamp.“

 

Wenn von Mai bis September die Zeltlandschaft des Segelcamps am Ufer der Kieler Förde steht, beginnt eine besondere Zeit. Doch bevor hier erste Segelerfahrungen gesammelt oder Kurse zum Meeresschutz besucht werden können, hat das Team bereits einen langen und mühsamen Weg hinter sich. Der Aufbau des Segelcamps – ein Blick hinter die Kulissen.

Möwe1

 

Drei Wochen bis zur Eröffnung


Ein paar Möwen kreischen über der Förde und der Wind bläst über die Reventlouwiese. Ansonsten ist es ein ruhiger Morgen, das kleine Fish&Chips-Restaurant Moby hat noch geschlossen. Der Ort wirkt am Morgen verlassen, doch in wenigen Stunden soll hier das Segelcamp Gestalt annehmen. In dem Camp werden den ganzen Sommer lang viele verschiedene Segelkurse angeboten, sowie Kurse zur Nachhaltigkeit und zum Meeresschutz.

Jonathan Hartmann, Geschäftsbereichsleiter, und Projektleiter Anjoscha Voigtsberger stehen wartend auf der Promenade. Der Zeltbauer ist im Verzug. Dabei ist das Ziel klar: In nur drei Tagen sollen alle Zelte und Container stehen, der Strom angeschlossen sein – kurzum, das Camp betriebsbereit. Noch pfeift ihnen der Wind um die Ohren. Nach etwa einer Stunde tut sich etwas. Die ersten Container werden bewegt und auch am ersten Zelt wird schon herumhantiert. Die beiden haben Glück, heute müssen sie selbst nicht anpacken. Sie müssen während des Aufbaus allerdings alles im Auge behalten. „Wir sind dafür zuständig, dass die Maße wie geplant eingehalten werden und Wiese und Weg nicht zerstört werden“, erklärt Anjoscha.

Reventouwiese

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Bis auf ein Volleyballfeld und ein weißes Zelt gibt es an der Reventlouwiese noch nicht viel zu sehen

Währenddessen läuft im Hintergrund die Organisation auf Hochtouren: Im Büro arbeiten Sinje, Anni, Maren und Matse konzentriert an den Computern. Sie feilen an der Personalplanung für die kommenden Wochen, koordinieren Dienstpläne und beantworten Anfragen zu Kursbuchungen. Doch kurz vor Buchungsstart versagt das Buchungssystem. Anni, die für die Buchhaltung des Segelcamps verantwortlich ist, wirkt sichtlich gestresst, während sie telefonierend eine Nummer nach der anderen wählt. Für dieses Problem muss dringend eine Lösung gefunden werden. Denn wenn das System nicht funktioniert, können auch keine Segelkurse gebucht werden, dabei ist die Nachfrage an Segelkursen groß. In der Mittagspause kann Anni nicht abschalten, der Service des Buchungssystems ist nicht erreichbar. „Heute hatte ich bestimmt mindestens 20 Anrufe für die Segelkurse“, erzählt sie in der Mittagsrunde. Es werden immer noch nach Plätzen gefragt, obwohl die Kurse bereits ausgebucht sind.

„Der Aufwand lohnt sich, wenn man weiß, dass durch das Segelcamp auch benachteiligten Kindern die Teilnahme ermöglicht wird.“

Anjoscha Voigtsberger, Projektleiter

Zwei Wochen bis zur Eröffnung

Es ist noch früh am Vormittag, als sich das Segelcamp-Team im großen Zelt versammelt. Dreizehn Menschen stehen im Kreis, junge und ältere Gesichter. In der Mitte steht Sinje, die das Ganze koordiniert. „Vergesst nicht, Sicherheitsschuhe und Handschuhe zu tragen“, ruft sie über die Gruppe hinweg. „Wer hat einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht?“ Einige Arme schnellen nach oben, ein paar nicken bekräftigend. Der Ton ist freundlich, aber bestimmt. Hier draußen, zwischen den Bootskörpern und Werkzeugen, darf kein Risiko unterschätzt werden.

Nach der kurzen Besprechung teilt sich das Team. Eine Gruppe steigt in den Transporter und macht sich auf den Weg zum Kiel-Marketing-Büro, um Material für den Gästeservice zu holen. Eine andere fährt zum Stadtwerke Kiel, Putzmittel besorgen – der Jollensteg muss schließlich noch gereinigt werden. Eine dritte Truppe sichert die Kutter, bereitet sie für den Krantransport vor. Der Rest verschwindet in der Werkstatt, wo unter anderem die Schwimmwesten gelagert werden.

Kutter Kran

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Mit einem Kran wird der Kutter in die Förde transportiert

Während alle ihrer Aufgabe nachgehen, begeben sich Sinje und Matse zur Promenade. Dort wartet der große, orange Kran. Mit geübten Griffen fixieren sie gemeinsam mit ein paar helfenden Händen den ersten Kutter. Die Seile werden angezogen, ein Ruck mal hier und da, dann ein kräftiges „Mehr Spannung!“ von Sinje. Sekunden später schwebt der erste Kutter über den Boden und taucht langsam in die Kieler Förde ein. Die Aktion bleibt nicht unbemerkt. Auf der Reventlouwiese sammeln sich erste Spaziergänger. Manche bleiben stehen, andere setzen sich ins Gras und beobachten die Szenerie.

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Während sich etwas an der Promenade tut, herrscht im großen Zelt noch großes Chaos. Möbel stehen wirr herum, Kabel liegen verstreut auf dem Boden und Kisten sammeln sich. Der Geruch von Holzspähen zieht durch die Nase und das Ganze erinnert noch an eine Baustelle. In den nächsten Tagen sollen die Möbel umgestellt werden, Gardinen angebracht und der Servicetresen aufgebaut werden. Dafür wird das Team die nächsten Tage von morgen bis in die späten Nachmittagsstunden im Camp verbringen.

„Für mich ist der wichtigste Faktor für ein erfolgreiches Segelcamp das Team: Dass alle gut miteinander klarkommen, Spaß an der Arbeit haben und merken, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird – von uns intern und von den Gästen. Wenn Eltern sagen: „Unser Kind erzählt immer noch vom Optikurs“, dann weiß man, dass man was richtig gemacht hat.“

Annika Schuster, Buchhalterin

Segelcamp

Eine Woche bis zur Eröffnung


Die offizielle Eröffnung des Camps steht kurz bevor und die meisten Möbel stehen am richtigen Platz. Nur vereinzelt liegen noch ein paar Kissen und Tüten auf dem Boden, kleine Spuren der intensiven Aufbauphase. „Viel gibt es nicht mehr zu tun“, meint Sinje. Wo vor wenigen Wochen noch eine leere Wiese war, ist in kurzer Zeit eine kleine Zeltlandschaft entstanden. Jetzt ist es fast so weit: In nur wenigen Tagen werden die ersten BesucherInnen das Camp betreten und die vielfältigen Angebote entdecken können. Das alles ist dem engagierten Team zu verdanken, das gemeinsam geplant, getragen und aufgebaut hat und dabei als Team noch mehr zusammengewachsen ist.

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Die Eröffnung

Die Zelttüren des Hauptzeltes sind geöffnet, eine sanfte Brise zieht durch das Zelt, davor lädt eine Lounge mit Sonnenschirmen und Sitzgarnitur zum Verweilen ein. Leise Jazzmusik erfüllt das Zelt und die Umgebung, Kinder toben lachend im hinteren Bereich des Camps, werfen sich Bälle auf dem Volleyballplatz zu, von der Unordnung der letzten Aufbauwochen ist nichts mehr zu spüren. Im Zelt bringt das Catering-Team die Dessertplatten in Position und die Sektgläser werden für die bald eintreffenden Gäste befüllt. Einige schauen sich bereits die Zeltlandschaft an oder machen es sich in der Lounge bequem.

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„Unser langfristiges Ziel ist es, das seit 23 Jahren bestehende Segelcamp zukunftsfähig zu machen und als festes Bauwerk an der Kiellinie zu etablieren, gerade im Zuge des geplanten Umbaus der Kiellinie. Dadurch soll nicht nur die Nutzungsqualität und Aufenthaltsqualität verbessert werden, sondern auch langfristig Kosten gespart und das Angebot auf die Wintermonate erweitert werden: mit Badestelle, Sauna und Gastronomie in der Nähe als ganzjährig attraktiver Standort an der Kiellinie.“ 

Jonathan Hartmann, Geschäftsbereichsleiter

Kids Steg

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Kids Steg

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Nach und nach füllt sich das Gelände, immer mehr Gäste treffen ein. Kleine Grüppchen finden sich zusammen und erste Gespräche entstehen. Durch ein Klirren wird der offizielle Teil mit einer Ansprache von Uwe Wanger, dem Geschäftsführer von Kiel Marketing, eingeleitet. Die Gäste sammeln sich im Halbkreis vor dem Geschäftsführer und hören gespannt zu. Er bleibt jedoch nicht der Einzige am Mikrofon, auch die Stadtpräsidentin und ein Vertreter des Vorstands der Stadtwerke Kiel richten sich mit kurzen Ansprachen an das Publikum.

Plötzlich drängelt sich eine Gruppe kleiner Kinder durch die Menge. Es ist die Schulklasse der Friedrich-Junge-Grundschule. Der Moment ist gekommen, die symbolische Übergabe des Steuerrads, ein fester Bestandteil der Camp-Tradition. Doch die Klasse belässt es nicht bei der Geste. Mit einem kleinen Konzert sorgen die Schülerinnen und Schüler für einen musikalischen Abschluss der Eröffnung. Die Gäste applaudieren begeistert und mit dem letzten Klang des Applauses ist es offiziell: Das Segelcamp 2025 ist eröffnet.

Optis auf Förde

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Das Segelcamp powered by Stadtwerke Kiel ist ein gemeinnütziges und öffentliches Projekt, das jedes Jahr von Mai bis September stattfindet. Seit seiner Entstehung im Jahr 2003 wird es in Zusammenarbeit zwischen der Landeshauptstadt Kiel, den Stadtwerken Kiel und Kiel-Marketing organisiert. Das Segelcamp verfolgt das Ziel, Kindern und Jugendlichen erste Erfahrungen im Segelsport zu ermöglichen und dabei wichtige Werte wie Kommunikation, Teamarbeit, Fairness und Umweltbewusstsein zu vermitteln. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, aus über 30 verschiedenen Kursen zu wählen und zusätzlich mehr über Themen wie Meeresschutz und Nachhaltigkeit zu lernen.

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Ceyda Taner

Ceyda Taner

Kommunikation & PR, Kiel-Marketing

Ceyda Taner absolvierte ein dreimonatiges Praktikum im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Kiel-Marketing im Rahmen ihres Studiengangs Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation an der Fachhochschule Kiel. Während dieser Zeit hatte sie die Gelegenheit, den Aufbau des Segelcamps aus nächster Nähe mitzuerleben und journalistisch zu begleiten. 

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