ACO: Im Verborgenen strahlen
Über Flaggenmasten, Kielbomben und Strahlkraft
Jeder hat im Leben schon einmal einen dieser Menschen getroffen, die eher ruhig und zurückhaltend sind, aber dann mit einer treffenden Aussage jedes Gespräch überstrahlen. Ähnlich verhält es sich mit den vielen weithin sichtbaren bunten Flaggen an der Kiellinie: Wer weiß schon, dass die vielen Masten in nahezu unsichtbaren, gusseisernen Halterungen aus der Eisengießerei Carlshütte stammen, aus deren Betonsparte ab 1946 ACO entstanden ist.
© ACO
Die historischen Wurzeln der Halterungen gehen auf die 1827 von Marcus Hartwig Holler gegründete Carlshütte zurück. Durch die Lage an der Eider profitierte die Fabrik von guten Verkehrsverbindungen. Seit 1883 war die Familie Ahlmann zunehmend involviert und übernahm die Carlshütte schließlich im Jahr 1931. 1909 waren in dem Unternehmen bereits etwa 1.100 Menschen beschäftigt. Die Ahlmann-Firmen stellten vor allem Gussteile und Maschinen her; seit 1946 gehörten auch Bauelemente aus Beton zum Sortiment.
Auch beim The Ocean Race Europe in Kiel wird die Kiellinie, wo sich der Ocean Live Park befinden wird, mit ihren beflaggten Masten für viele Farbtupfer sorgen.
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The Ocean Race Europe 2025
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– Beyoncé, Halo
Auch beim The Ocean Race Europe in Kiel wird die Kiellinie, wo sich der Ocean Live Park befinden wird, mit ihren beflaggten Masten für viele Farbtupfer sorgen. Besonders auffällig werden auch die 29 Meter hohen Masten der teilnehmenden Rennyachten sein, die an der Blücherbrücke festmachen.
Gesegelt wird mit den sogenannten IMOCAs (International Monohull Open Class Association). Sie sind an den markanten seitlich angebrachten Foils, den Flügeln, erkennbar. Diese sorgen dafür, dass die Boote bereits bei relativ geringem Wind aus dem Wasser kommen und mit verringertem Wasserwiderstand Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h erreichen.
Die „Seaexplorer“ des Team Malizia fliegt vor Alicante über das Wasser
Übrigens:
Die Wörter „Flagge“ und „Fahne“ werden umgangssprachlich oft synonym verwendet. Aber – insbesondere in Kiel.Sailing.City – gilt: Fahnen werden getragen, Flaggen werden gehisst. Oder, wie es im Marine-Jargon salopp heißt: Eine Fahne hat man, eine Flagge hisst man.
Was hier ebenfalls nicht zu sehen ist: Damit die Boote bei starkem Wind nicht kentern, sind sie unter dem Rumpf mit bis zu drei Tonnen schweren Kielbomben ausgestattet.
Die Kielbomben sind zudem schwenkbar, um die Boote möglichst aufrecht zu halten. Wenn das Boot durch den Winddruck nach Lee (der windabgewandten Seite) kippt, können die SkipperInnen die Kielbombe mithilfe von Hydraulikzylindern nach Luv (also der windzugewandten Seite) kippen.
So, wie die gusseisernen Flaggenmasthalterungen an der Kiellinie dafür sorgen, dass die Flaggen weithin sichtbar sind, sorgt das „The Ocean Race Europe” für Sichtbarkeit über Kiel und die Region hinaus – national wie international. Man sieht: Vieles, was sich im Verborgenen befindet, kann eine große Strahlkraft entfalten.
NordArt
Die Carlshütte, in der einst Eisen geschmolzen wurde, ist heute ein Schmelztiegel ganz anderer Art. Auf dem Gelände erzählt internationale Kunst eine gemeinsame Geschichte unserer Zeit: Die NordArt, eine der größten Kunstausstellungen Europas, findet vom 6. Juni bis zum 5. Oktober dieses Jahres statt.
Die Ausstellung wird jedes Jahr neu konzipiert und kuratiert. Jährlich gehen bei der NordArt rund 3.000 Bewerbungen aus aller Welt ein.
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© ACO – Bericht: Ralf Löwe / sonofasailor.de
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