© Oceanwell Expeditionsteam

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oceanBASIS: 10 Jahre Protect the Ocean – Episode 2
Das unbekannte Blau vor Tabaoulé

 

In der zweiten Episode unserer Protect-the-Ocean-Expedition – Protect-the-Ocean ist die Meeresschutz-Initiative unserer Naturkosmetikmarke Oceanwell – nehmen wir euch mit in die faszinierende Unterwasserwelt vor der Küste Côte d’Ivoires. Dort begleiten wir die Entstehung eines der ersten Meeresschutzgebiete Westafrikas – und zeigen, wie aus Vision, Kamera und jeder Menge Idealismus ein echtes “Marine Protected Area“ wurde.

Ein Meer voller Geheimnisse – direkt vor der Küste
 

Wasser, so weit das Auge reicht. Und darunter: Geheimnisse. Vor der Küste Côte d’Ivoires liegt ein marines Ökosystem, das kaum jemand kennt. Keine Tauchbasen, keine Meereskarten, keine Forschungsstation. Nur das Rauschen des Atlantiks – und das Wissen: Hier unten lebt etwas, vielleicht sogar unheimlich Wertvolles.

Unser Ziel ist Tabaoulé, ein Fischerdorf etwa 20 Kilometer östlich von Pitiké (s. Episode 1 Die Koenigin der Nacht). In Tabaoulé, so haben wir gehört, gibt es vorgelagerte Felsen – Lebensraum für Algen, Krebse, Fische, vielleicht sogar Korallen. Und genau das möchten wir sehen. Denn wir wollen unsere ivorischen Freunde unterstützen, ein Meeresschutzgebiet einzurichten, das die Lebensgrundlage für Natur und Menschen in der Region für lange Zeit sichert. Der Erfolg unserer Expedition hängt maßgeblich davon ab, wie gut unsere Dokumentation der lebenden Unterwasserwelt ist.

Oceanwell Expeditionsteam am Strand

© Oceanwell Expeditionsteam / Wolf Wichmann

Tabaoulé – Strand mit Felsen, die sich im Wasser fortsetzen

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„Wir haben zwar kein Forschungsschiff, dafür aber Ideale und Salzwasser in den Adern.“

Schnorchel statt Forschungsschiff
 

Unsere Ausrüstung? Basic. Schnorchel, Maske, Flossen – und zwei Unterwasserkameras. Wir haben zwar kein Forschungsschiff, dafür aber Ideale und Salzwasser in den Adern. Und glücklicherweise haben wir Wolf dabei – Fotograf, Abenteurer und Meister der Improvisation. Sein Kamera-Setup ist größer als unser persönliches Gepäck, aber das Ergebnis gibt ihm Recht.

 

Die Welt unter Wasser: bunt, wild, bedroht

 

Unter Wasser zeigt sich eine bunte Welt: fächerartige Korallen, diverse Algen, kleine Garnelen, blitzschnelle Rifffische. Manche Felsen sind überzogen von Schwämmen und Seeanemonen – ein Flickenteppich aus blühendem Leben. Und überall glitzert das Licht in hypnotischen Mustern.

Doch nicht alles ist idyllisch

Illegale Fischerei durch ausländische Trawler – oft aus China – hat das marine Ökosystem in Bedrängnis gebracht. Die großen Schiffe pflügen durch die 12-Meilen-Zone, in der nur lokale Fischer arbeiten dürften. Die küstennahen Ökosysteme – das erleben wir bei unseren Tauchausflügen vor Tabaoulé hautnah – sind wichtige Nahrungsräume und Kinderstube für viele Fische und andere Meeresorganismen, von denen sich die Küstenbevölkerung ernährt. Diese Lebensräume werden durch die illegale Fischerei leer- und kaputtgefischt.

Lederkorallen auf Felsen

Lederkorallen auf Felsen

Seeanemone in einer Felsspalte

Seeanemone in einer Felsspalte

© Oceanwell Expeditionsteam / Wolf Wichmann

Den vollständigen Expeditionsbericht findest du hier.

Der Vorschlag für ein Meeresschutzgebiet mit Details zur Ökologie und Biologie der Küste bei Grand-Bereby findest du als pdf hier

Und nicht nur das Ökosystem wird durch die großen Trawler zerstört, auch die körperliche Unversehrtheit der Fischer in ihren vergleichsweise kleinen Booten, den Pirogen, ist gefährdet. Bei einem Zusammenstoß mit einem Trawler kamen kürzlich fünf Fischer der Fanti, einer Ethnie, die überwiegend von Fischerei lebt, ums Leben. Die Küstenwache? Hilflos. Es fehlt an Booten, GPS-Systemen und sonstigen Ortungsgeräten, ja oft schon an Benzin, um die illegale Fischerei einwandfrei nachzuweisen.

Fischmarkt in Grand Bèreby

Fischmarkt in Grand Bèreby bei den Fischern der Fanti, einer Ethnie in Westafrika, die sich fast ausschließlich von Fischerei ernährt

Ein Schutzgebiet – getragen von vielen Schultern

Der ivorische Verein CEM (Conservation des Espèces Marines), unterstützt von Oceanwell und der NGO Rainforest Trust, hatte bereits im Vorfeld der Expedition mit lokalen Familien zusammengearbeitet und ein freiwilliges Schutzgebiet an Land errichtet. Neun Krouman-Familien haben ihre Ländereien eingebracht – und damit ein Zeichen gesetzt.

Die Ausweisung des Grand-Béréby Marine Protected Area ist schließlich der Höhepunkt jahrelanger gemeinsamer Anstrengungen – unter der Leitung der ivorischen Regierung und mit Unterstützung der Abidjan-Konvention, der schwedischen Regierung und vor allem der lokalen NGO CEM.
Unterstützt haben die Einrichtung des MPA zudem:

Oceanwell (oceanBASIS GmbH, Kiel)
• University of Exeter
Wildlife Conservation Society (WCS)
Rainforest Trust
Manfred Hermsen Stiftung
US Fish and Wildlife Service
• deutsche Partnerorganisation CEM-Europe, die zu Ehren von Olaf Grell gegründet wurde. Grell hatte sich über viele Jahre hinweg persönlich vor Ort für den Schutz der Küstenregion engagiert.

Was hier entstanden ist, ist mehr als ein Schutzgebiet: Es ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie globale Zusammenarbeit und lokales Wissen Hand in Hand gehen – für eine nachhaltige Zukunft des Meeres.

Dr. Levent Piker

Dr. Levent Piker

Co-Geschäftsführer oceanBASIS

Das Oceanwell Expeditionsteam bestand aus den Meeresbiologen Dr. Inez Linke, Dr. Peter Krost, Dr. Levent Piker, Olaf Grell (†) und dem Geologen und Fotografen Wolf Wichmann. Ein Teil des Erlöses der Naturkosmetik Oceanwell geht an die Meeresschutzinitiative „Protect the Ocean“ (PTO).

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