© EichertMedia / Arche Warder
EINE ARCHE FÜR DIE VIELFALT
Bildung auf der Arche
Meeresschutz beginnt an Land – in der Arche Warder direkt vor den Toren von Kiel. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr? Nein, denn in der Arche Warder wird Bildung als lebenslanger Prozess verstanden.
Natur- und tierinteressierte Menschen, vom Kleinkind bis zu den Senioren und Seniorinnen, können in der Arche Warder durch Naturerfahrung, direkter Tierbegegnung und Lernen durch praktisches Tun Neues lernen. Dabei steht nicht nur die Vermittlung von Daten und Fakten im Vordergrund, sondern Angebote wie „Einmal Tierpfleger/in sein“ setzen auf die Vermittlung mit Hand, Kopf und Herz.
Für Kindergärten und Schulen bietet die Arche Warder vielfältige pädagogische Angebote wie zum Beispiel „Vom Schaf zur Wolle“, „Wer frisst was?“ oder „Keschern im Teich“. Begehbare Streichelgehege und Naturspielplätze mit einem Kletter-Spinnennetz, einer Spielarche und einem Stroh-Spielhaus bieten Raum für eine ausgelassene Spielzeit.
Neben dem 40 ha großen Tierpark, lädt das Besucherzentrum DOMESTICANEUM Alt und Jung ein, sich auf eine Zeitreise zu begeben.
Wie der Wolf zum Hund wurde
Zunächst geht es Tausende von Jahren zurück in eine Höhle zu den Menschen der Altsteinzeit, die Überlebenskünstler waren und sich aufs Jagen und Sammeln spezialisiert hatten. Wie die Steinzeitmenschen Wölfe zu ihren treuen Begleitern machten, darüber kann nur spekuliert werden, da es nur wenige Funde aus der Zeit gibt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Wolf den ersten Schritt gemacht hat und die Nähe des Menschen suchte, vermutlich, weil er von den Abfällen angelockt wurde.
Die Viehzüchter der Jungsteinzeit
Im nächsten Raum der Ausstellung wird der Nutzer in die Jungsteinzeit entführt zu den ersten Bauern in die Zeiten um 7500 v. Chr und 3500 v.Chr. Die Menschen wurden sesshaft, begannen mit dem Ackerbau und machten aus wilden Tieren Haustiere. „Hier schlagen wir auch einen Bogen zu unserer jungsteinzeitlichen Siedlung im Tierpark Arche Warder. Schaf und Ziege sind in dieser Epoche unsere Leittiere“, erklärt die Tierpark-Pädagogin der Arche Warder, Stefanie Klingel. Warum haben sich unsere Vorfahren für Schaf und Ziege entschieden und nicht für Hirsche oder Antilopen, die ebenfalls Tiere der damaligen Zeit waren? Stefanie Klingel: „In der Ausstellung kann der Nutzer genau dieser Frage in einem interessanten, interaktiven Spiel nachgehen.“
Pferde und Katzen: Erlebnistour durch Uruk
Weiter geht die Reise in die erste Metropole der Menschheit: in die Stadt Uruk im Südirak direkt am Fluss Euphrat. Im Besucherzentrum der Arche Warder können die Besucher eine Reise in die einstige Megacity unternehmen. Sie steigen ein in einen Streitwagen und erleben eine aufregende, virtuelle Fahrt durch Uruk
Mit den Schweinen auf die Waldweide
Im Mittelalter hatte die Waldweide eine große Bedeutung. Im Frühjahr und Sommer wurde das Borstenvieh in den morastigen Auen und Sümpfen geweidet. Im Herbst zog man mit den Tieren in die Wälder, wo sie mit reifen Eicheln und Bucheckern gemästet wurden. Das machte das Fleisch der Schweine besonders wohlschmeckend und nahrhaft.
Neuzeit und Gegenwart: Verlust der genetischen Vielfalt
Um Verlust und Vielfalt geht es im nächsten Raum des Besucherzentrums, der den Zeitraum der Neuzeit bis zur Gegenwart darstellt. „Die Idee ist, das Verschwinden der Nutztierrassen zu zeigen. Gleichzeitig soll der Besucher für die noch bestehende Vielfalt sensibilisiert werden“, erläutert Stefanie Klingel das Konzept. In diesem Raum wird zudem eine interaktive Brücke geschlagen zu der Vielfalt der seltenen Nutztierrassen, die man in der Arche Warder live erleben kann. „Auch die Ziele der Arche Warder sollen vorgestellt werden, damit deutlich wird, warum wir das alles machen“, sagt Klingel. Der Landschaftstierpark Arche Warder leistet professionelle Erhaltungsarbeit für seltene Nutztiere, die vielfach vom Aussterben bedroht sind. Im Raum Verlust und Vielfalt steht das Huhn als Haustier im Mittelpunkt, da seine genetische Vielfalt durch die industrielle Haltung besonders gefährdet ist.
Eine Chance für die Zukunft
Wie soll unsere Zukunft aussehen? Darum geht es auf der „Farm der Zukunft“. Haupttier ist hier das Rind. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, bei einem großen interaktiven Spiel zu experimentieren. Welche Effekte hat zum Beispiel ein langjähriger, großflächiger Maisanbau mit Düngemitteln auf die Artenvielfalt und den Boden? Was passiert auf einem Feld, wenn ich einen Blühstreifen säe und keine Pestizide einsetze? Hier sollen Impulse gegeben werden, dass es einen anderen Weg der Landwirtschaft geben kann, der die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräumen erhält. Denn die braucht der Mensch für die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Energie. Tun wir also etwas und werden wir aktiv. Achten wir darauf, wie wir Tiere halten, was wir essen und wofür wir uns engagieren.
„Die Tierparkpädagogik der Arche Warder schafft vielfaltige Angebote, die verantwortungsbewussten Umgang mit Tieren und Natur, nachhaltiges Handeln und das Engagement für Natur und Umwelt mit sozialer Kompetenz koppeln.“
Stefanie Klingel
Kino und Innenhof
Im Kino des Besucherzentrums sind anspruchsvolle Filmclips zu verschiedenen Haustieren zu sehen, welche die zuvor vermittelten Informationen ergänzen. Der Innenhof des Besucherzentrums wird als Ruhezone ausgestattet mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen.
In der Tierparkpädagogik gibt es Angebote für Alle. Auch spezielle Führungen für Menschen mit Beeinträchtigungen stehen auf dem Programm – denn der Kontakt mit den Tieren der Arche Warder tut gut.
Darüber hinaus organisiert das Team der Arche Warder auch Kindergeburtstage mit vielfältigen Highlights: einer Geburtstagsschatzsuche, einem Steinzeitgeburtstag oder dem Tierpflege Geburtstag.
Die Tierparkpädagogik der Arche Warder schafft vielfaltige Angebote, die verantwortungsbewussten Umgang mit Tieren und Natur, nachhaltiges Handeln und das Engagement für Natur und Umwelt mit sozialer Kompetenz koppeln.
Stefanie Klingel
… ist neben der Tierparkpädagogin auch für das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Nach 17 Jahren kennt sie die Arche besser als alle anderen.
Die Arche Warder ist weltweit der größte Tierpark für seltene und vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen. Mit einem klaren wissenschaftlichen Konzept nimmt die Arche Warder eine wichtige Funktion bei der Erhaltung von seltenen Nutztierrassen ein. Auf 40 Hektar Parkgelände mit artgerechten und ästhetisch gestalteten Anlagen sowie auf diversen Satellitenstationen leben rund 1.100 Tiere aus derzeit 94 verschiedenen Rassen. Die Arche Warder ist ein gemeinnütziger Verein und auf Spendengelder angewiesen. Helfen unter www.arche-warder.de
Lisa Iwon
… arbeitet seit 2008 in der Arche Warder und ist für die Spendenverwaltung und Marketing/Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
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