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ANSCHÜTZ: Autonome Schifffahrt
Anschütz gestaltet die maritime Zukunft in der CAPTN Initiative

 

Die Kieler CAPTN Initiative verfolgt ein ambitioniertes Ziel: die Entwicklung eines nachhaltigen, autonomen und vernetzten öffentlichen Verkehrs auf dem Wasser, mit dem die Verkehrswege an Land entlastet werden können. Im Zentrum steht die Kieler Förde als einzigartiges, und mit seinem starken Verkehr zugleich anspruchsvolles Reallabor für die sichere Schifffahrt der Zukunft. Die Motivation: mit der Fähre morgens umweltfreundlich und entspannt zur Arbeit fahren, anstatt im Stau zu stehen.

CAPTN ist ein interdisziplinäres Bündnis aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Hand. Zu den Partnern zählen unter anderem das FuE-Zentrum der Fachhochschule Kiel, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, das Wissenschaftszentrum Kiel und der digitale Servicedienstleister Addix. Die CAPTN-Projekte werden gefördert durch das Bundesministerium für Verkehr und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Eine Schlüsselrolle nimmt die Anschütz GmbH ein – ein weltweit führender Anbieter von Navigations- und Einsatzsystemen mit Sitz in Kiel. Anschütz bringt eine langjährige Erfahrung in der Entwicklung sicherheitskritischer maritimer Systeme ein und treibt im Rahmen von CAPTN die Entwicklung von Technologien für autonome Navigation, Fernüberwachung und Fernsteuerung sowie Assistenz- und Einsatzsysteme maßgeblich voran.

MS Wavelab: Technologieträger für die autonome Schifffahrt

Ein zentrales Element der CAPTN Initiative war die Errichtung des Testfelds auf der Kieler Förde. Zu diesem Testfeld gehörte der Bau und die Inbetriebnahme der Wavelab: ein speziell für die Erforschung der autonomen Schifffahrt entwickelter Forschungskatamaran. Die Wavelab dient als schwimmendes Labor für die Erprobung von autonomen Navigations- und Steuerungstechnologien, Sensoren und der Datenübertragung unter den unterschiedlichsten Bedingungen.

Der Katamaran wurde dafür mit modernsten Navigations- und Steuerungssystemen von Anschütz ausgestattet. Im Rahmen der CAPTN Initiative wurden die einzelnen Systeme angepasst und weiterentwickelt, um das maritime Lagebild zu vervollständigen und einen höheren Automationsgrad an Bord zu erreichen.

Im Juni 2025 ist die Wavelab damit in der Lage, auf der Kieler Förde einfache bis mittelkomplexe Navigationsaufgaben selbstständig zu bewältigen – von der Kursverfolgung über das Detektieren und Bewerten von anderen Verkehrsteilnehmern und möglichen Gefahren bis hin zum automatisierten Ausweichmanöver.

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Remote Operation: Das Kontrollzentrum bei Anschütz 

Ein weiterer Meilenstein der CAPTN Initiative war die Einrichtung eines Kontrollzentrums – oder auch: Remote Operations Centre – bei Anschütz in Kiel-Wik.

Im Kontrollzentrum gibt es einen digitalen Zwilling, der alle Daten der verschiedenen vorhandenen und experimentellen Sensoren und Systeme an Bord enthält. Ein großer Monitor ermöglicht eine 360-Grad-Ansicht der Videobilder von Bord der Wavelab – ähnlich wie bei einem Ausguck auf einer echten Fähre. Über Multifunktionsdisplays kann auf das Navigationsradar, die elektronische Seekarte, die Navigationsdaten sowie die Steuerungs- und Antriebssysteme zugegriffen werden.

Im Rahmen intensiver Testkampagnen wurde demonstriert, dass die Wavelab vom Kontrollzentrum aus überwacht auf sichere Weise ferngesteuert werden kann, inklusive Übernahme und Übergabe der Kontrolle und Kurswechsel und Geschwindigkeitsanpassungen in Echtzeit.

Kollisionsvermeidung: COLREG-konforme Algorithmen 

Ein zentrales, sicherheitsrelevantes Thema in der Schifffahrt ist die Kollisionsverhütung. Die COLREGs sind das internationale Regelwerk zur Vermeidung von Zusammenstößen auf See. Anschütz hat dazu mit dem Karlsruher Institut für Technologie einen bedeutenden Fortschritt erzielt: die Entwicklung und ausführliche Erprobung eines COLREG-konformen Navigationsalgorithmus, mit dem die Wavelab in komplexen Verkehrssituationen effizient und sicher fahren kann. Der Algorithmus analysiert kontinuierlich die Verkehrssituation, bewertet potenzielle Kollisionsrisiken und empfiehlt regelkonforme Ausweichmanöver.

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Wie geht es weiter? Die nächsten Schritte zur autonomen Fährverbindung

Die in der CAPTN Initiative entstandenen Technologien werden in Folgeprojekten weitergeführt und konkretisiert. Ein optimiertes Lagebild soll fundierte Entscheidungen ermöglichen und kritische Situationen schneller erkennbar machen. Ziel ist es, die Akzeptanz für autonome Fähren zu erhöhen, indem technische Abläufe transparent dargestellt werden. Damit wird der Übergang von der Forschung in die Anwendung vollzogen – ein entscheidender Schritt für die Marktreife autonomer Fährsysteme.

Die im zivilen Bereich entwickelten Technologien finden auch Anwendung in der maritimen Verteidigung. Anschütz arbeitet derzeit an einem autonomen Einsatzsystem für unbemannte Marineboote, die dann kritische Missionen selbstständig durchführen können – etwa Überwachung von Infrastrukturen oder Minenräumung.

Die Zukunft der Schifffahrt ist digital, vernetzt und nachhaltig – und die Kieler CAPTN Initiative und Anschütz gestalten sie aktiv mit.