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KielRegion
Zukunft gestalten mit Blick auf die Küste – SmarterLeben | KielRegion GmbH

 

Im Rahmen des Modellprojekts SmarterLeben | KielRegion entstehen derzeit digitale Lösungen, um Überflutungsrisiken sichtbar zu machen und den Küstenschutz gemeinsam mit Bürger*innen zu gestalten. Die Digitale Küstenkarte und das länderübergreifende Citizen-Science-Projekt ClimateBlue zeigen, wie regionale Verantwortung und moderne Technologien zusammenkommen.

Die KielRegion, bestehend aus den Kreisen Plön, Rendsburg-Eckernförde und der Landeshauptstadt Kiel, ist eine Region, die vom Meer geprägt ist. Die Ostsee ist nicht nur Erholungsraum und Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein sensibler Lebensraum, der vor großen Herausforderungen steht. Steigende Meeresspiegel, häufigere Extremwetterlagen, Erosion und Überflutungen setzen die Küsten zunehmend unter Druck.

Deshalb ist es der KielRegion GmbH ein zentrales Anliegen, ihre Küstenräume aktiv zu schützen und zukunftssicher zu gestalten. Genau hier setzt das Modellprojekt SmarterLeben | KielRegion an.

SmarterLeben | KielRegion ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt Kiel sowie der Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde und wird gemeinsam mit der KielRegion umgesetzt. Es ist eines der derzeit 73 Modellprojekte Smart Cities (MPSC) und wird vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) gefördert.

Der Ansatz von SmarterLeben: Digitale Technologien sollen dazu beitragen, gesellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Zukunftsaufgaben besser zu bewältigen – auch mit Blick auf Klimaanpassung und Küstenschutz. Das Projekt verknüpft regionale Verantwortung mit digitalen Werkzeugen und setzt dabei auf Kooperation und Partizipation.

Veranstaltung

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Seebrücke Schönberg

KielRegion Logo

Host City Partner
The Ocean Race Europe 2025

Im Handlungsfeld Regionales Küstenmanagement der KielRegion entstehen aktuell zwei zentrale Maßnahmen, die konkret zeigen, wie digitale Werkzeuge Küstenschutz unterstützen können:

Digitale Küstenkarte – Risiken sichtbar machen

 

Im Handlungsfeld Regionales Küstenmanagement der KielRegion entstehen aktuell Digitale Küstenkarten, die komplexe wissenschaftliche Informationen rund um Küstenschutz und Überflutungsrisiken verständlich und praxisnah aufbereiten.
Das Besondere: Die Karte zeigt an der Küste zwischen Hohwacht und Damp verschiedene Zukunftsszenarien. Dabei werden unter anderem ein Meeresspiegelanstieg um 0,58 Meter, 0,78 Meter und ein Hochrisikoszenario mit 0,87 Meter simuliert – jeweils in Verbindung mit einer 200-jährlichen Sturmflut. Grundlage dafür sind Geodaten, die von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) aufbereitet und visualisiert werden.

Karte

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Digitale Küstenkarte

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Die Unterschiede sind deutlich: Während bei einer heutigen Sturmflut rund 1.620 Hektar Küstenfläche betroffen wären, könnten es im pessimistischen Zukunftsszenario bis zu 2.920 Hektar sein. Auch die durchschnittlichen Überflutungstiefen steigen von 1,20 Meter auf bis zu 1,89 Meter an.

Im ersten Jahr der Kooperation wurden bereits umfangreiche Modellierungen fertiggestellt. Diese Daten werden kartografisch aufbereitet und künftig im Masterportal der KielRegion öffentlich zugänglich gemacht. So können Verwaltungen, Planer*innen und Bürger*innen nachvollziehen, welche Risiken auf die Region zukommen könnten und daraus gemeinsam Lösungen entwickeln.

Aktuell laufen erste Abstimmungen mit den beteiligten Gebietskörperschaften, um die Digitale Küstenkarte später passgenau in Planungsprozesse, Beteiligungsverfahren und Bildungsangebote einzubetten.

Citizen Science für den Küstenschutz – Wissen teilen und mitgestalten

 

Parallel dazu setzt die KielRegion auf Citizen Science als zweiten Baustein des regionalen Küstenmanagements. Gemeinsam mit Partnern wie der CAU Kiel, dem GEOMAR und weiteren Einrichtungen werden digitale Werkzeuge entwickelt, mit denen Bürger*innen selbst Küstenbeobachtungen erfassen und teilen können. Denn: Der Schutz unserer Küsten braucht nicht nur Fachwissen und Technik, sondern auch die Beteiligung der Menschen vor Ort.

Ein konkretes Beispiel ist das neue Interreg-Projekt ClimateBlue, das von 2025 bis 2028 grenzübergreifend Akteure aus Deutschland und Dänemark zusammenbringt. Ein Interreg-Projekt ist ein von der EU gefördertes Programm, das grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Regionen unterstützt, um gemeinsam Lösungen für gemeinsame Herausforderungen zu entwickeln. Ziel ist es, Bürger*innen, Wissenschaft und Verwaltung gemeinsam an der Entwicklung von Klimaanpassungsmaßnahmen für die Küste zu beteiligen und so tragfähige und praxisnahe Lösungen für den Klimaschutz an den Küsten zu entwickeln.

Strand

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ClimateBlue Kick-Off in Haderslev, Dänemark

Am 6. und 7. Mai fand in Haderslev (Dänemark) das Kickoff-Meeting statt. 47 Teilnehmende aus Deutschland und Dänemark diskutierten erste Ideen, tauschten sich über Herausforderungen aus und waren sich einig:

„Es wurde klar, dass ein großer Bedarf und Wunsch besteht, die Einbindung der Bürger*innen und anderer Interessengruppen effektiver zu gestalten.“ 
– Kristof Tomej, Universität Süddänemark

Ein praktisches Beispiel ist der Erosionsatlas für die Ostseeküste, der gemeinsam mit lokalen Interessensgruppen weiterentwickelt werden soll, um auf Basis echter Daten vorausschauend planen zu können.

Am Projekt beteiligt sind neben der KielRegion GmbH das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, das Zentrum für Konstruktive Erziehungswissenschaften (ZKE) sowie der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark. Auf dänischer Seite wirken das SDU Climate Cluster (SCC), die nationale Küstenschutzbehörde Kystdirektoratet, die Kommunen Guldborgsund, Middelfart, Vejle, Kolding und Haderslev sowie die Region Syddanmark und das Klimatorium – das dänische Klimaforschungszentrum – mit.

So entsteht ein praktisches Miteinander, bei dem lokales Wissen, echte Beobachtungen und wissenschaftliche Modelle zusammenkommen – für einen besseren Schutz der Ostseeküste. Citizen Science

 

Smart City trifft Küstenschutz

Bülk

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Küste Bülk in Strande

Beide Maßnahmen – die Digitale Küstenkarte und das Citizen-Science-Projekt ClimateBlue – sind Teil des smarteren Umgangs mit den Herausforderungen des Klimawandels in der KielRegion. Sie passen damit perfekt in das SmarterLeben | KielRegion-Projekt und zeigen, wie Digitalisierung nicht Selbstzweck ist, sondern ganz konkret dazu beiträgt, unsere Küstenregion widerstandsfähig und zukunftsfähig zu machen.

Steilküste

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Steilküste Stohl

Mehr zum Projekt erfahren Sie auf den Kanälen der KielRegion.
www.kielregion.de/