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MEKUN: Schutz der Meere
Robben in Schleswig-Holstein
Schleswig-Holsteins Küsten sind Heimat zweier Robbenarten: Seehunde und Kegelrobben. Durch ihre körperlichen Merkmale, zum Beispiel Kopfform und Größe, lassen sie sich unterscheiden. Auch ihre Wurfzeit ist gegensätzlich. Seehunde bekommen im Sommer Nachwuchs, während Kegelrobbenjunge im Winter geboren werden.
Unterschiede zwischen den Meeren
In der schleswig-holsteinischen Ostsee gibt es, im Gegensatz zum Wattenmeer an der Westküste, verhältnismäßig wenig Robben. Die Bestände sind, hier wie dort, bis in die 1970er und 80er Jahre stark zurückgegangen. Vor allem im ausgehenden 19. Jahrhundert und erneut nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie intensiv bejagt. Aufgrund des Jagdverbots und der verbesserten Wasserqualität erholten sich die Bestände während der vergangenen Jahrzehnte. Jedoch gibt es an der Ostseeküste nur wenige sichere Liegeplätze, an denen die Robben rasten, ihre Jungen werfen und aufziehen können. Ein wesentlicher Grund dafür ist die intensive touristische Nutzung der küstennahen Bereiche.
Jagd
Die Jagd auf Robben reicht bis in die Steinzeit zurück. Den Menschen an der Nord- und Ostseeküste sicherte die Jagd ein wichtiges Einkommen. Die dicke Speckschicht der Tiere, Blubber genannt, war von besonderer Bedeutung. Sie wurde zu Tran, Lampenöl, Hautpflegeprodukten, Brenn- und Schmierstoffen weiterverarbeitet. Aber auch für Sportjäger und Badegäste wurden Ende des 19. Jahrhunderts Jagden ausgerichtet. Dass die Ausrottung der Robben damals nicht nur in Kauf genommen, sondern sogar forciert wurde, zeigt eine Prämie, die der Deutsche Seefischerei-Verein zeitweise für jede erlegte Robbe auszahlte. Robben wurden als Konkurrenten im Fischfang gesehen.
Die vollständige Einstellung der Jagd im Jahr 1974 und die Einrichtung des Nationalparks elf Jahre später verbesserten die Lebensbedingungen der Robben immens.
Erholung der Bestände
An der schleswig-holsteinischen Nordseeküste wurden Anfang der 1970er Jahre nur knapp 1.500 Seehunde gezählt. Die vollständige Einstellung der Jagd im Jahr 1974 und die Einrichtung des Nationalparks elf Jahre später verbesserten die Lebensbedingungen der Robben immens. In den vergangenen Jahrzehnten entwickelte sich der Bestand daher gut. Im Jahre 2024 wurden ca. 8.500 Seehunde im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer gezählt. Da sich während der Zählungen etwa ein Drittel der Tiere im Wasser aufhalten, liegen die tatsächlichen Bestände etwa ein Drittel höher. Die wattenmeerweit koordinierten Zählflüge in Dänemark, Deutschland und den Niederlanden werden jährlich gemeinsam ausgewertet und die Ergebnisse durch das Gemeinsame Wattenmeersekretariat veröffentlicht.
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Schutzmaßnahmen
Im Nationalpark gelten spezielle Schutzmaßnahmen für Robben, allen voran das Jagdverbot. Aber auch Maßnahmen wie die in der Nordsee-Befahrensverordnung festgelegten besonderen Schutzgebiete tragen zum Schutz bei. Dort ist das Befahren von Bereichen nahe der Robben-Liegeplätze zu besonders sensiblen Zeiten eingeschränkt, wodurch Störungen verhindert werden.
Grundsätze zum Seehundmanagement im Wattenmeer werden zwischen den Ländern Deutschland, Dänemark und den Niederlanden in einem regelmäßig aktualisierten Plan festgelegt. Dieser dient der Umsetzung eines regionalen Abkommens zum Seehundmanagement unter der Internationalen Konvention zum Schutz wandernder Arten.
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Schutzstation Friedrichskoog
Die Seehundstation Friedrichskoog ist die einzige vom Land autorisierte Aufnahmestelle zur Rehabilitation von Robben, die verlassen, erkrankt oder geschwächt aufgefunden wurden. Das Team der Seehundstation kümmert sich um die Aufzucht, Pflege und Auswilderung der Heuler. Nach Einlieferung reichen in der Regel zwei bis drei Monate aus, um die Jungtiere wieder fit für die Freiheit zu machen. Durch eine abschließende tierärztliche Untersuchung wird sichergestellt, dass keine Krankheitskeime in die Wildpopulation eingetragen werden. Jährlich werden 200 bis 300 Seehunde und 30 bis 60 Kegelrobben aufgezogen und wieder ausgewildert.
Weitere Informationen:
www.seehundstation-friedrichskoog.de
Seehundjägerinnen und -jäger schützen Robben
Während Kegelrobben streng geschützt sind, unterliegen Seehunde als Wildtiere dem Jagdrecht, sind aber ganzjährig geschützt. Viele praktische Aufgaben zum Schutz der Meeressäuger übernehmen vom Land eingesetzte Seehundjägerinnen und -jäger, die speziell ausgebildet sind. Die Seehundjägerinnen und -jäger haben vor allem im Juni und Juli viele Einsätze, bei denen sie sich um aufgefundene Heuler kümmern. Sie beherrschen den Umgang mit den Raubtieren und können fachkundig beurteilen, ob diese Hilfe brauchen oder ob die Tiere am Fundort verbleiben können. Seehundjägerinnen und - jäger sind also eigentlich Seehundschützerinnen und -schützer.
Beim Fund einer Robbe am Strand muss Folgendes beachtet werden: Unbedingt großen Abstand halten und die Tiere auf keinen Fall anfassen. Auch Hunde müssen fernhalten werden. Über die Robben-App kann schnell und unkompliziert Hilfe geordert werden. Aber auch per Telefon sind die Seehundjägerinnen und -jäger oder die Seehundstation Friedrichskoog zu erreichen. Die Polizei ist in einem solchen Fall ebenfalls Ansprechpartner.
Robben.App:
Hilf Meeressäugern - hol dir die Robben.App - Nationalpark Wattenmeer
Website der drei deutschen Wattenmeer-Nationalparke
www.nationalpark-wattenmeer.de
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