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ReportagePartnerMeeresschutz

MEKUN: Schutz der Meere
Die Kippe in den Sand stecken?

 

Allein in Deutschland werden jährlich rund 106 Milliarden Zigaretten geraucht – zwei Drittel der Stummel landen achtlos auf dem Boden. Weltweit sind es etwa 4,5 Billionen pro Jahr. Dabei sind sie Gift für unsere Meere, denn sie setzen Mikroplastik und giftige Substanzen frei!

Zigarettenkippen, wohin man schaut – ein erschreckend normaler Anblick. Die Folgen sind auch an den Küsten sichtbar: An der Ostsee ist bei Sammelaktionen etwa jeder zehnte Müllfund ein Zigarettenstummel und auch an der Nordsee zählen sie zu den häufigsten Müllfunden. Doch warum sind sie so problematisch?

 

Was steckt in einem Stummel?

Zigarettenfilter bestehen nicht aus Papier, sondern aus Zelluloseacetat, einem Kunststoff, der sich in der Umwelt nur langsam zersetzt – und dabei zu Mikroplastik wird. Der Filter enthält über 7.000 Chemikalien, darunter mindestens 50 krebserregende Stoffe. Bereits ein einziger Filter kann 1.000 Liter Wasser so stark belasten, dass kleine Wasserorganismen wie Wasserflöhe geschädigt werden.

 

Der Weg ins Meer ist kurz

Was auf der Straße landet, wird vom Regen in die Kanalisation gespült, gelangt in Flüsse – und schließlich ins Meer. 2018 wurden erstmals Mikroplastikpartikel aus Zigarettenfiltern im arktischen Meereisnachgewiesen. Die Kippe ist damit ein globales Umweltproblem.

 

Rauchfreie Strände – ein wirksamer Schritt

Immer mehr Küstenorte setzen auf rauchfreie Strandabschnitte. Auf Langeoog wurde bereits 2006 ein Rauchverbot eingeführt, Eckernförde folgte 2022 – mit messbarem Erfolg: Die Zahl der gesammelten Kippen sank von 4.000 auf 1.000 pro Jahr. Auch Fehmarn, Scharbeutz und Grömitz ziehen nach. Diese Maßnahmen schützen nicht nur die Umwelt, sondern auch spielende Kinder und Tiere.
Mehr dazu auf muell-im-meer.de

 

E-Zigaretten – unterschätzte Gefahr

Auch Einweg-E-Zigaretten sind ein wachsendes Problem: Sie enthalten Lithium-Batterien, Kunststoffe und Nikotinreste. Werden sie achtlos entsorgt, gelangen Schwermetalle, Plastikteile und Giftstoffe in Böden und Gewässer. Zudem besteht Brandgefahr durch falsch entsorgte Akkus. Ein EU-weites Verbot ist für 2026 geplant.
Mehr Infos: Verbraucherzentrale Hamburg

Zigarettenkippen sind nur ein Teil des Problems: Laut Umweltbundesamt befinden sich weltweit über 100 Millionen Tonnen Müll in den Meeren – bis zu 10 Millionen Tonnen kommen jährlich hinzu.

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Kippe

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Was jeder tun kann – besonders am Wasser

 

Segler, Wassersportler und Strandbesucher tragen eine besondere Verantwortung:

• Kippen in Taschenaschenbecher entsorgen – nie in Sand oder Wasser werfen

• E-Zigaretten und Akkus fachgerecht als Elektroschrott entsorgen

• Strandreinigungen unterstützen oder selbst organisieren

• Rauchfreie Zonen respektieren und fördern

• Mit gutem Beispiel vorangehen – Vorbild sein wirkt

 

Verantwortung von Industrie und Handel

• Einwegprodukte reduzieren und nachhaltige Alternativen fördern

• Pfandsysteme für E-Zigaretten einführen

• Verpackungen und Filter biologisch abbaubar gestalten

• Aufklärungskampagnen finanzieren und unterstützen

 

Wusstest du übrigens, dass es in manchen Orten bereits eine Ordnungswidrigkeit darstellt, Kippen in die Umwelt zu werfen? Wird man dabei erwischt, kann es je nach Stadt sogar bis zu 250 EUR Bußgeld hageln.

Müll im Meer – das größere Bild
 

Zigarettenkippen sind nur ein Teil des Problems: Laut Umweltbundesamt befinden sich weltweit über 100 Millionen Tonnen Müll in den Meeren – bis zu 10 Millionen Tonnen kommen jährlich hinzu. Etwa 75 Prozent dieses Mülls bestehen aus Kunststoffen, die teilweise über hunderte von Jahren in der Umwelt verbleiben, denn sie werden nicht durch Mikroorganismen abgebaut. Durch UV-Strahlung und mechanische Beanspruchung wird das Plastik jedoch immer kleiner und kleiner, bis es als Mikroplastik im Meer schwimmt, zu Boden sinkt oder aber mit Nahrung verwechselt und gefressen wird. Egal, ob Plastiktüte, Luftballon, Kronkorken oder Zigarettenstummel: In den Mägen der Meerestiere und Vögel findet sich eine bunte Mischung. Die Tiere verenden dann oft qualvoll an inneren Verletzungen oder durch den Hungertod, weil sie durch den Müll im Magen keine richtige Nahrung mehr aufnehmen können.

Kippe

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Fazit: Jeder Stummel zählt

 

Müll gehört nicht in die Umwelt und Zigarettenkippen sind kein Kavaliersdelikt – sie sind Gift für unsere Umwelt. Ob am Strand, auf dem Boot oder in der Stadt: Wer raucht, trägt Verantwortung. Und wer hinsieht, kann handeln. Denn der Weg zu sauberen Meeren beginnt mit einem kleinen Schritt: dem Griff zum Aschenbecher.