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ReportagePartnerMeeresschutz

MEKUN: Schutz der Meere
Schadstoff- und Ölunfälle auf dem Meer und an der Küste: Vorsorge und schnelle Reaktion

 

„Mayday, mayday, motorvessel PALLAS, C6LO9, fire on deck, 17 persons on board, request immediate assistance in position 20 nautical miles west of Esbjerg“.

 

Dieser Funkspruch des Kapitäns vor mehr als 25 Jahren veränderte und prägte die Vorsorge gegen und die Bekämpfung von Schadstoffunfällen auf unseren Meeren.

Es war am 25. Oktober 1998, als der Kapitän des Holzfrachters PALLAS diesen Funkspruch vor der dänischen Insel Römö absetzte. Am 29. Oktober lief das brennende und führerlos treibende Schiff unter der Flagge der Bahamas vor Amrum auf Grund. Der Einsatz der Bergungskräfte wurde erst am 10. Januar des darauffolgenden Jahres beendet. Die durch das Unglück verursachte Ölpest führte zum Tod von 16.000 Vögeln im Wattenmeer, dem mit Abstand artenreichsten Gebiet Europas.

Die Bilder der sterbenden Vögel und des brennenden Frachters haben sich in das kollektive Gedächtnis der an der Küste lebenden Menschen eingebrannt. Der Ölfilm auf der Nordsee wies eine Fläche von rund 8.300 Metern Länge und 200 Metern Breite auf. Entstanden war diese Ölpest durch die Kombination  einer Reihe von Pannen, Fehleinschätzungen und Versäumnissen in Verbindung mit stürmischen Wetterbedingungen.

In der Folge dieses Unfalls wurde das Havariekommando als gemeinsame Einrichtung von Bund und den fünf Küstenländern eingerichtet, um ein gemeinsames Unfallmanagement auf Nord- und Ostsee zu gewährleisten. Das Havariekommando bündelt die Verantwortung für die Verletztenversorgung, zur Schadstoffunfallbekämpfung, zur Brandbekämpfung, zur Hilfeleistung und zur Gefahrenabwehr-bezogenen Bergung von Schiffen bei komplexen Schadenslagen auf See sowie einer strukturierten Öffentlichkeitsarbeit. Das Havariekommando ist außerdem ein Partner des Behördennetzwerks im Maritimen Sicherheitszentrum, in dem die Kompetenzen aller maritimen operativen Kräfte des Bundes und der fünf Küstenländern gebündelt werden.

Das Havariekommando hat sich als unverzichtbare Einrichtung bewährt. Dank dieser Kooperation konnte eine Ölpest im Nord-Ostsee-Kanal im Jahr 2023 verhindert werden.

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Unsere Küsten sind dank dieser Einrichtungen heute besser vor Öl- und anderen Schadstoffeinträgen geschützt als je zuvor. Es gab umfassende Neukonzipierungen in den Punkten der Sicherheit der Verkehrswege und des Schiffsbetriebs, der Schutz der Meeresumwelt und der Küste.

Das Havariekommando hat sich als unverzichtbare Einrichtung bewährt. Dank dieser Kooperation konnte eine Ölpest im Nord-Ostsee-Kanal im Jahr 2023 verhindert werden. Die Havarie des brennenden Tankschiffes „ANNIKA“ im Oktober 2024 und der manövrierunfähigen „EVENTIN“ im Januar 2025 unmittelbar vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns wurden ebenfalls erfolgreich bewältigt.

Dennoch ist das Havarie- und Ölunfallrisiko in unseren Gewässern aufgrund des Schiffsverkehrs und der geopolitischen Lage hoch.

Havariekommando

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Neben dem Havariekommando arbeitet der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) mit zwanzig freiwilligen Feuerwehren, zwei Berufsfeuerwehren und acht Ortsverbänden des Technischen Hilfswerks zusammen. Diese sind vertraglich in die Schadstoffunfallbekämpfung eingebunden und arbeiten als sogenannte landeseigene Ölwehren in der Erstbekämpfung und bei kleineren Schadstoffunfällen.

Jährlich passieren über 150.000 Schiffe und unzählige Sportboote die großen Schifffahrtsstraßen unserer Nord- und Ostseeküste, der Elbe und des Nord-Ostsee-Kanals. Dabei ereignen sich über 100 Unfälle und Havarien. Um dem zu begegnen, trainieren der LKN.SH und seine Partner stetig den Einsatz ihrer Geräte, den Umgang mit verölten Vögeln, die Kommunikation untereinander, zwischen den Stäben und Küstenländern bei Übungen und Schulungen.

Die Bekämpfung von Schadstoffen ist wichtig, denn: Ein Schadstoff ist jeder Stoff, der beim Eintrag in die Gewässer schädliche Auswirkungen auf die Umwelt haben kann. Unabhängig davon, ob er verpackt oder unverpackt in die Gewässer gelangt. Dieser Gefahr müssen wir bestmöglich vorsorgen und sie im Schadensfall eindämmen.