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IHK Schleswig-Holstein
Segeln 4.0: Digitalisierung im Segelsport

 

Die Digitalisierung hat auch im Segelsport Einzug gehalten und verändert Trainingsmethoden, Wettkampfauswertung, Bootsdesign und Freizeitsegler-Alltag gleichermaßen. Projekte und Initiativen in der Region zeigen, wie Technologie den Sport effizienter, sicherer und attraktiver machen kann.

Schleswig-Holstein als maritimes Bundesland mit starker Segeltradition, zahlreichen Vereinen, maritimen Hochschulen und innovativen Unternehmen ist ein zentraler Standort für digitale Entwicklungen rund ums Segeln.

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Moderne Segelboote und Yachten sind zunehmend mit digitalen Systemen ausgestattet, die Seglerinnen/Segler bei Navigation, Trimm und Sicherheit unterstützen:

• GPS-Tracking und Performance-Messung: Systeme wie Sailmon, Tacktick oder RaceQs erfassen Geschwindigkeit, Kurs, Windwinkel, Kräfte auf dem Rigg und mehr. Die Daten können in Echtzeit angezeigt und im Anschluss analysiert werden.

• Apps für Wetter, Routing und Taktik: Programme wie Windy, PredictWind oder iRegatta helfen bei der Regattavorbereitung und bei der Taktik auf dem Wasser.

• Digitale Logbücher und elektronische Karten (ENCs) ersetzen zunehmend Papier und verbessern die Sicherheit.

• Fernwartung und vernetzte Systeme: Smart-Boat-Technologien erlauben die Kontrolle von Batterien, Pumpen, Tankständen oder Alarmsystemen per Smartphone.

Diese Technologien werden auch von Freizeitseglern immer mehr genutzt und sind nicht mehr nur Profis oder Yachteignern vorbehalten.

Insbesondere im Regattasport hat die Digitalisierung neue Möglichkeiten zur Trainingsoptimierung geschaffen. Schleswig-Holsteins Olympiastützpunkt, Landesleistungszentren und Hochschulen nutzen modernste Technik zur Analyse von Segelmanövern und Leistungsdaten:

• Videoanalyse: Drohnen- und Bordkameras filmen Trainingsabläufe, die im Nachgang gemeinsam ausgewertet werden.

• Tracking und Positionsdaten: Live-Tracking erlaubt Positionsvergleiche zwischen Booten sowie taktische Auswertungen.

• Simulatoren und VR: In Kiel und Lübeck werden erste Konzepte für virtuelle Trainingsumgebungen getestet, z. B. für Segeltheorie, Manövertraining oder das Verhalten in schwierigen Wettersituationen.

Mehrere Segelvereine und Bildungseinrichtungen in Schleswig-Holstein setzen auf digitale Medien zur Nachwuchsförderung. Dazu zählen:

• Digitale Regattaformate wie „Virtual Regatta“ als Teil von Schulprogrammen oder zur Einführung in Segeltaktik

• Online-Lernplattformen zur Vorbereitung auf Segelscheine oder Knotenkurse

• Workshops mit Tablets und Sensoren in Jugendgruppen, um technische Grundlagen spielerisch zu vermitteln

Auch auf universitärer Ebene spielt die Digitalisierung des Segelsports eine wachsende Rolle. Beispiele aus Schleswig-Holstein:

• FH Kiel: Im Studiengang „Maritime Technologien“ werden Segelboote mit Sensorik ausgestattet und Messdaten zur Analyse von Kräften, Windlast und Materialverhalten verwendet.

• Ocean School Kiel: In Bildungsprojekten wird Segeln mit Umweltbildung und digitaler Erfassung (z. B. von Mikroplastikdaten) verbunden.

• Mittelstand und Start-ups: Firmen wie Jan Brügges Projekt WOY oder kleinere Bootswerften entwickeln digitale Konzepte für intelligente Steuerung oder wartungsarme Komponenten.

Auch im Umfeld des Segelsports wird digitalisiert:

• Digitale Liegeplatzbuchungssysteme erleichtern die Planung für Gäste und Betreiber.

• Smart Marina Konzepte: Erste Häfen testen vernetzte Systeme für Energieversorgung, Zugangskontrollen oder Wetterwarnungen.

• Online-Vereinskommunikation: Viele Segelvereine setzen auf Mitgliederportale, digitale Regattameldung, virtuelle Clubtreffen oder Social Media für die Vereinsbindung.

• Online-Bezahlsystem am Nord-Ostsee-Kanal: ermöglicht das Bezahlen der Passage via App.

Trotz vieler Chancen bringt die Digitalisierung auch Herausforderungen:

• Kosten: Viele Systeme sind (noch) teuer oder erfordern Spezialkenntnisse.

• Zugang und Akzeptanz: Besonders bei älteren Seglerinnen/Seglern besteht teilweise Skepsis gegenüber neuen Technologien.

• Datensicherheit und Standardisierung: Es fehlt an einheitlichen Schnittstellen und Datenschutzrichtlinien für vernetzte Bootssysteme.

Gleichzeitig zeigt sich, dass gerade junge Menschen durch digitale Tools schneller Zugang zum Segelsport finden. Die Kombination von Technik, Naturerlebnis und Sport ist ein starkes Argument für eine moderne, inklusive Segelkultur.

Die Digitalisierung im Segelsport ist in Schleswig-Holstein längst angekommen. Zwischen Kieler Woche, Olympiastützpunkten und Hochschulprojekten entstehen innovative Lösungen, die den Sport verändern und bereichern. Ob GPS-Tracking, App-gestützte Taktikanalyse, virtuelle Trainings oder smarte Boote – der digitale Wandel bietet Chancen für mehr Sicherheit, Effizienz und Begeisterung auf dem Wasser.

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