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IHK Schleswig-Holstein
Maritime Forschung: Innovationstreiber zwischen den Küsten

 

Schleswig-Holstein gilt als einer der bedeutendsten Standorte maritimer Forschung in Europa. Eingebettet zwischen Nord- und Ostsee, profitiert das Bundesland nicht nur von seiner geografischen Lage, sondern auch von einer dichten Infrastruktur aus Hochschulen, Forschungsinstituten und kooperierenden Unternehmen.

Maritime Forschung in Schleswig-Holstein umfasst dabei ein breites Themenspektrum: von Klimawandel und Küsten- und Meeresschutz über Schifffahrt, Offshore-Anlagen und Meerestechnik bis hin zu nachhaltigem Segelsport und innovativen Materialien im Boots- und Yachtbau.

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Ein wesentlicher Motor der maritimen Forschung ist die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Zu den zentralen Akteuren zählen:

• GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel: International renommiert für Meeresforschung, insbesondere in den Bereichen Ozeanzirkulation, Meeresbodenprozesse und Klimawandel, aber auch in den Bereichen Munition im Meer oder Carbon Capture and Storage.

• Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU): Beheimatet das Exzellenzcluster "Future Ocean" und mit Kiel Marine Science ein interdisziplinäres Zentrum für Meereswissenschaften. Das Projekt CAPTN ist weit über Schleswig-Holstein bekannt.

• Fachhochschule Kiel & Technische Hochschule Lübeck: Engagiert in praxisorientierter Forschung zu Meerestechnik, Schiffbau, Sensorik und maritimer Digitalisierung.

• Hochschule Flensburg: Das Maritime Zentrum bietet die besten Voraussetzungen für Nautiker und maritimer Technikerinnen/Techniker, auch am eigenen Schiffssimulator – bei jedem Wellengang.

• Deutsches Institut für Luft- und Raumfahrt: Am Institut für Maritime Energiesysteme gibt es einen Fokus auf Emissionsminderung und Dekarbonisierung der Schifffahrt. Dabei sind digitale Zwillinge und maritime Forschungsanlagen im Einsatz.

• Helmholtz-Zentrum HEREON: Setzt interdisziplinär einen Fokus auf Klima und Küste und bringt damit die Dynamik von Küstensystemen und die Herausforderungen des Klimawandels zusammen.

Diese Institutionen betreiben Forschung zu Themen wie nachhaltiger Fischerei, erneuerbare Energien (z. B. Offshore-Wind), autonomen Schiffen, Unterwasserrobotik oder maritimer Bioökonomie. Zunehmend liegt der Schwerpunkt der maritimen Forschungsansätzen in Schleswig-Holstein auf diesen Innovationsfeldern:

• Dekarbonisierung der Schifffahrt durch alternative Antriebe (z. B. Wasserstoff, E-Fuels, Windunterstützung)

• Meerestechnologie 4.0 mit Sensorik, autonomen Systemen und digitaler Echtzeitdatenverarbeitung

• Küstenschutz durch intelligente Deichsysteme, Ökosystemmonitoring und klimaangepasste Planungsinstrumente

• Kreislaufwirtschaft in der maritimen Industrie, etwa bei der Wiederverwertung von Materialien oder nachhaltigem Bootsbau

• Saubere Meere durch Sensorik und KI zur Bergung von Munition und Geisternetzen

• Meeresschutz durch immer besseres Verständnis von Kreisläufen, Temperaturänderungen und der Zusammensetzung des Wassers

Auch im Bereich des Segelsports zeigen sich spannende Innovationsansätze. Schleswig-Holstein mit seinen vielen Segelclubs, Bootswerften und Forschungsinitiativen ist dabei ein fruchtbarer Boden für technologische und konzeptionelle Entwicklungen.

Beispiele für aktuelle Forschungs- und Entwicklungsansätze im Bereich Segeln:

• Hightech-Segelmaterialien: Leichtere, stabilere und recyclebare Materialien wie Dyneema, Carbon- oder Basaltfasern ersetzen zunehmend klassische Dacron-Segel. Universitäre Labore arbeiten an biobasierten Alternativen.

• Aerodynamische Optimierung: Simulationen mit CFD-Software (Computational Fluid Dynamics) werden für Segelformen und Riggdesign genutzt, um Effizienz und Geschwindigkeit zu steigern.

• Automatisierung und Sensorik: Entwicklung von smarten Segeln mit integrierten Sensoren, die Winddruck, Belastung und Torsion in Echtzeit erfassen – interessant für Regattasport und Ausbildung.

• Nachhaltige Produktion: Segelhersteller und Forschungsgruppen arbeiten an zirkulären Produktdesigns, bei denen Materialien wiederverwendet oder sortenrein getrennt werden können.

• Sportpsychologie und Trainingsanalyse: Forschungsprojekte etwa in Kooperation mit Olympiastützpunkten oder Hochschulen verbessern die Performanceanalyse im Hochleistungsbereich.

Die maritime Forschung in Schleswig-Holstein ist eng mit der akademischen Ausbildung verbunden. Studiengänge wie "Maritime Technologien", "Schiffs- und Meerestechnik", "Küsteningenieurwesen" oder "Sailing Performance" bilden die nächste Generation von Fachkräften aus. Projekte in Kooperation mit Segelvereinen, Schulen und Hochschulen fördern frühzeitig maritimes Interesse.

Programme wie "Sea Labs", "Ocean School Kiel" oder die Innovationswerkstatt der FH Kiel bieten Schülerinnen/Schülern und Studierenden praxisnahe Einblicke in Meeres- und Segelforschung.

Maritime Forschung in Schleswig-Holstein ist dynamisch, anwendungsorientiert und gesellschaftlich relevant. Sie leistet nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz und zur technologischen Erneuerung, sondern auch zur Weiterentwicklung des Segelsports und der maritimen Kultur im Land. Schleswig-Holstein ist somit ein maritimes Innovationslabor mit internationaler Strahlkraft.

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