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IHK Schleswig-Holstein
Die Ostseeflut im Oktober 2023: Folgen für den Segelsport
Die schwere Ostseeflut im Oktober 2023 hinterließ deutliche Spuren an der Küste Schleswig-Holsteins. Die hohen Wasserstände trafen die Region mit einer Wucht, wie sie seit vielen Jahren nicht dokumentiert wurde. Insbesondere die Küstenorte entlang der Flensburger Förde, der Schlei, der Kieler Bucht und der Lübecker Bucht waren massiv betroffen.
Auch die maritime Infrastruktur – Marinas, Segelclubs, Steganlagen und private Bootseigner – hatte erhebliche Schäden zu verzeichnen. Viele Marinas litten unter Überflutung, unterspülten Kaianlagen, zerstörten Stegen und abgerissenen Versorgungsleitungen. In mehreren Häfen wurden Boote aus ihren Festmachern gerissen, trieben unkontrolliert in Hafenbecken, wurden auf Land gespült oder sind gesunken.
Einige Yachtclubs meldeten Totalschäden an Lagerhallen, Ausrüstung und Vereinsbooten. Mobile Trailerlager standen unter Wasser, Slipanlagen wurden zerstört, und zahlreiche Boote wurden durch eindringendes Wasser oder mechanische Beschädigungen unbrauchbar.
Der wirtschaftliche Schaden für Hafenbetreiber, Segelvereine und Bootseigner geht in die Millionen. Neben den unmittelbaren Reparaturkosten steht auch der Verlust an touristischen Einnahmen durch Ausfälle in der Wassersportsaison zu Buche.
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Die Segelsportszene in Schleswig-Holstein ist eng mit der maritimen Infrastruktur verbunden. Die Flutschäden hatten spürbare Auswirkungen auf den Trainingsbetrieb, den Vereinsalltag und die Veranstaltung von Regatten. Viele Vereine mussten geplante Events absagen oder verlegen. Trainingsboote, Masten und Segelmaterialien wurden zerstört oder weggeschwemmt. Besonders kleinere Vereine kämpfen mit der Wiederherstellung ihrer Infrastruktur.
Die Flutereignisse verdeutlichen die Dringlichkeit von Anpassungs- und Schutzmaßnahmen an die zunehmenden klimabedingten Extremwetterlagen. Für Marinas und den Segelsport bieten sich verschiedene Ansatzpunkte:
• Anpassung der Hafeninfrastruktur: Schwimmstege mit größerem Hubbereich, höhenverstellbare Strom- und Wasseranschlüsse sowie hochwassersichere Lagerplätze können helfen, zukünftige Schäden zu mindern.
• Bauliche Schutzmaßnahmen: Mobile Hochwasserschutzsysteme, Rückhaltewände und Deicherhöhungen im Bereich von Marinas müssen lokal geplant und gefördert werden.
• Klimaanpassungsplanung: Kommunen, Hafenbetreiber und Vereine sollten systematisch Flutrisiken analysieren und in die Infrastrukturplanung integrieren.
• Versicherungslösungen und finanzielle Vorsorge: Eine flächendeckende Versicherbarkeit gegen Hochwasserschäden, ggf. über Programme abgesichert, kann die Resilienz erhöhen.
• Frühwarnsysteme und Notfallkonzepte: Digitale Informationssysteme für Wasserstände und Sturmflutwarnungen sowie abgestimmte Notfallpläne in den Vereinen können im Ernstfall helfen, Schäden zu begrenzen.
• Kooperationen und Vernetzung: Regionale Netzwerke von Hafenbetreibern und Segelvereinen können gemeinsam Schutzstrategien entwickeln und sich gegenüber Politik und Verwaltung besser organisieren.
Die Ostseeflut vom Oktober 2023 war ein einschneidendes Ereignis für die maritime Infrastruktur Schleswig-Holsteins. Besonders Marinas, Segelboote und der Segelsport waren stark betroffen. Der Schaden ist nicht nur materiell, sondern trifft auch die kulturelle und soziale Struktur der Wassersportgemeinschaft.
Eine nachhaltige Reaktion auf das Ereignis erfordert mehr als bloße Reparaturarbeiten: Es geht um die strategische Anpassung an den Klimawandel, die Stärkung der Resilienz in den Küstenregionen und die Entwicklung robuster Zukunftskonzepte für den maritimen Freizeitbereich. Nur so kann Schleswig-Holstein seine Rolle als führende Wassersportregion in Nordeuropa auch unter veränderten klimatischen Bedingungen bewahren.
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